Über ASYLANTIS

Zeitlinie Asylantis

Zum Inhalt
Was ist Realität und kann ein Mensch seine Realität verändern? Was passiert, wenn ein Mensch z.B. seine Gedanken bündelt und sie kontinuierlich auf ein und dieselbe Geschichte lenkt? Kann es sein, dass die Geschichte dann wahr wird? Dass sie völlig real und lebendig erscheint und von einer Fiktion nicht mehr zu unterscheiden ist?

Die Antwort lautet JA.


„Zeitlinie Asylantis“ ist eine solche Geschichte. Meta, die Protagonistin, ist zugleich Schöpferin dieses Musicals, zu dem sie vor bereits 18 Jahren die ersten Zeilen schrieb. Während dieser langen Schaffenszeit hat sie Kapitel verworfen und neue eingefügt, Passagen umgestrickt, Verknüpfungen gestrichen, Aussagen x-mal hinterfragt… Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Musical um die Stadt Asylantis, deren Bewohner sich in eine Drei-Klassen-Gesellschaft gliedern: In ihrem Kern residieren die Hüter des Regelwerkes, im 2. Ring drum herum führen diverse Wissenschaftler und hochrangige Sicherheitsbeamte ein durchaus annehmbares Leben und der 3. Ring beherbergt ihre zahlreichen „Schützlinge“ in tristen Containern. Alle drei Sektoren sind von dicken Betonmauern voneinander getrennt.

Dem einfachen Asylanter im 3. Ring gewährt man jeglichen Schutz, der zu ihrem Überleben notwendig ist. Sie werden ernährt und rund um die Uhr vor sich selbst beschützt durch ein 24/7 Überwachungssystem, das auch der eigenen Bespaßung durch Reality-TV dient. Sie werden beschützt vor der bösen Außenwelt, vor ihren eigenen krummen Ideen, vor zu viel Eigenständigkeit und Mut, vor den Ambitionen, ihre Welt nach eigenen Wünschen zu gestalten… Zu allem Übel ist die Autorin Meta ein Teil dieser ungeheuren Geschichte geworden. In ihrer Position als Sicherheitsmanagerin Meredeth trägt sie sogar Verantwortung für das Wohl und Wehe anderer Menschen – somit auch dafür, dass diese Gesellschaft in einer unheilvollen Sackgasse endet.


Als die Hauptfigur Meta erkennt, welche Welt sie da erschaffen hat – aus Schwarz und Weiß, Krieg und Frieden, Gut und Böse – fragt sie sich, ob ihre Geschichte Fiktion oder Wirklichkeit ist. Hat sie dieses totalitäre System von Asylantis kraft ihrer Gedanken manifestiert? Oder ist es ein Déja-vu? Hat sie in der Vergangenheit dort gelebt? Oder wird sie erst in ferner Zukunft diesen Ort des Schreckens bewohnen?
Sie begreift, dass alles Gute und Böse aus dieser Welt Teile ihrer selbst sind. Mit dem Schwarz und Weiß aus ihrem Inneren und mit Licht und Schatten hat sie ihr gesamtes Potenzial in die Erschaffung dieser Stadt gesteckt… und nun blickt die Stadt wie ein Spiegelbild auf sie zurück.
Für Meta steht fest, dass sie Asylantis aufsuchen muss, um dem Grauen ein Ende zu bereiten. Sie wird die Stadttore schließen… sie wird ihrer Geschichte ein Happy-end mitgeben und ihre wichtigste Erkenntnis niemals vergessen: Dass alles, das Gute wie das Böse, in uns steckt. In jedem Einzelnen. Und dass deshalb Schuldzuweisungen und Fingerzeige zur Spaltung führen.

„Zeitlinie Asylantis“ erzählt die Geschichte in der Geschichte einer Geschichte. Eine Dystopie mit Happy-end, die wie eine Mischung aus George Orwell, Matrix und Alice im Wunderland anmutet. Dabei wechseln die Erzählstationen zwischen verschiedenen Ebenen, machen Zeit- und Ortssprünge.


Der gedankliche Bogen von Asyl, also der Schutzraum im Verbund mit dem sagenumwobenen Atlantis, zeigt auf, dass Asylantis mit seinen schäbigen Containerstätten und menschenunwürdigen Regelwerken ein Irrweg ist und keinesfalls in eine Weiterentwicklung führt. Ganz gegenteilig werden auch in Asylantis weiterhin die gleichen Gut- und Böse-Kreisläufe vollzogen.


Für Menschen, die der Spiritualität zugeneigt sind, die von Inkarnation, Mehrdimensionalität und Seelenwanderung zwischen Raum und Zeit überzeugt sind, bietet das Musical eine Fülle an Bestätigungen und/oder Aha-Erlebnissen.


Auch Zuschauer mit philosophischem Gespür kommen auf ihre Kosten, denn die aufgeworfenen Fragen und Behauptungen bieten durchaus Futter für allerlei Denkarbeit und Thesen.


Und nicht zuletzt werden politisch Interessierte einige Parallelen zum real existierenden Weltgeschehen entdecken. Es gibt sogar einige Lösungsansätze für die jetzige Gesellschaft zum Thema Frieden, Freiheit und Gut oder Böse.

Als Musical ist „Zeitlinie Asylantis“ nicht vergleichbar mit tanz- und bewegungsträchtigen Stücken auf den großen Showbühnen der Welt. Dafür aber glänzt es mit immerhin 23 selbsterarbeiteten Songs bzw. Musikstücken unterschiedlichster Stilrichtungen. Mit der Band „Ohrdinär“ und dem Chor des Helferkreises Dithmarschen, darunter diverse Solisten, sind es insgesamt 25 Mitwirkende, die dem Publikum stimmlich und instrumental viel Abwechslung bescheren – und sicherlich auch so manchen Ohrwurm.

Autorin: Ishel